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Beteigeuze

7 Monate 1 Woche her - 7 Monate 1 Woche her
#239
Beteigeuze ist zur Supernova geworden - Um 7:28 Uhr war es soweit



 
Warnung: Spoiler!
Letzte Änderung: 7 Monate 1 Woche her von Rainer Raisch.
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Re: Beteigeuze

7 Monate 1 Woche her - 7 Monate 1 Woche her
#240
Ha, ha, ha...(der war gut).

Aber Spaß beiseite. Natürlich warten wir darauf und in diesem Zusammenhang sei darauf hinweisen, dass Supernovae tödliche und schädliche Strahlung freisetzen und die Atmosphäre der Erde zerstören könnten. Wie weit müssen also diese Supernovae entfernt sein, damit die Menschheit noch in Sicherheit ist?

Das folgende PBS Space Time Video gibt Antworten auf diese essentielle Fragestellung u.a. für Beteigeuze, Spica und IK Pegasi...

Welche Supernova-Entfernung würde ein Massensterben auslösen?

Pi mal Daumen liegt die Supernova-Tötungszone bei einer Entfernung von 15 bis 30 Lichtjahren für den Tod durch kosmische Strahlung (in bestimmten Fällen bis zu 150 Lichtjahren).

Beteigeuze ist 640 Lichtjahre entfernt, also kein Problem. Wann genau es zur Supernova von Beteigeuze kommt, ist allerdings unklar. Beteigeuze könnte in diesem Moment explodieren, vielleicht aber auch erst in den nächsten 10.000 bis 100.000 Jahren. Oder Beteigeuze ist bereits explodiert, und das Licht ist nur noch nicht bei uns angekommen, braucht es doch ungefähr 640 Jahre, um durch das Weltall bis zur Erde zu gelangen.

Der nächstgelegene Stern zur Erde mit dem Potential zur Supernova zu werden, ist Spica in 250 ± 10 Lichtjahren Entfernung. Die Masse von Spica beträgt das 11-fache der Sonnenmasse. Das ist genug, um den Stern als Supernova enden zu lassen, aber Spica verbrennt immer noch Wasserstoff in seinem Kern und ist daher noch nicht vom Tod bedroht. Aber weil so heiße und massereiche Sterne wie Spica sehr verschwenderisch mit ihrem Wasserstoffvorrat umgehen, leben sie nur etwa 10 Millionen Jahre.

IK Pegasi befindet sich knapp im Gefahrenbereich von 150 Lichtjahren. Dies ist kein massereicher Stern, der bald sterben wird. Es ist ein normaler wasserstoffbrennender Stern, der etwas massereicher und heißer als unsere Sonne ist und sich in einer Doppelumlaufbahn mit einem Weißen Zwerg befindet. Weiße Zwerge sind zwar nicht massiv genug, um zur Supernova zu werden. Wenn jedoch der Hauptstern IK Pegasi A das Ende seines Lebens erreicht, beginnt er sich aufzublähen und seine äußeren Schichten werden beginnen auf den ihn umkreisenden Weißen Zwerg IK Pegasi B zu strömen, der seinerseits an Masse zunehmen wird.
Wenn IK Pegasi B eine kritische Masse erreicht – die Chandresekhar-Grenze bei 1,4-facher Sonnenmasse –, wird eine außer Kontrolle geratene Fusionsreaktion das Innere des Weißen Zwergs durchdringen und er wird als Supernova vom Typ 1a explodieren. Glücklicherweise dauert dies alles noch ein paar Milliarden Jahre, und bis dahin wird das IK Pegasi Doppelsternsystem in eine viel sicherere Entfernung von einigen hundert Lichtjahren gedriftet sein.

Wir scheinen also vorerst in Sicherheit zu sein, aber wenn sich alle Sterne relativ zueinander bewegen, wird irgendwann ein sterbender massereicher Stern oder ein sich ernährender Weißer Zwerg seinen Weg in die Nähe unseres Sonnensystems finden.

Wie lange dauert es bis das passiert? Es gibt verschiedene Möglichkeiten, dies abzuschätzen. Alles in allem kommt man zu dem Ergebnis, dass es im Durchschnitt alle 50-100 Jahre zu einer Supernova der einen oder anderen Art in der Milchstraße kommt. Die meisten davon sind viele tausend Lichtjahre entfernt (also haben einen ausreichenden Sicherheitsabstand von der Erde).
Wenn Supernovae in einer Entfernung von 15 bis 30 Lichtjahren auftreten, die erforderlich sind, um unsere Ozonschicht direkt zu rösten, sind das etwa eine Milliarde Jahre – eine ähnliche Zeitspanne wie bei einem Gammastrahlenausbruch.
Dies mag zwar noch nie geschehen sein, aber es ist auch möglich, dass das eine oder das andere für einige der extremen Massenaussterben in der langen Erdgeschichte verantwortlich waren.
 
“…and isn't faith believing all power can't be seen.”
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Re: Beteigeuze

7 Monate 1 Woche her - 7 Monate 1 Woche her
#241
Wie lange dauert es bis das passiert?

 
Da genügt die normale Entfernungsangabe, denn die Sterne bewegen sich relativ zu uns sehr langsam und auf jeden Fall viel langsamer als das Licht.

Die Pekuliargeschwindigkeit der Sonne gegen den LSR (Local Standard of Rest) beträgt 19721 m/s (davon 14600 m/s in Rotationsrichtung).
Letzte Änderung: 7 Monate 1 Woche her von Rainer Raisch.

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Re: Beteigeuze

7 Monate 1 Woche her - 7 Monate 1 Woche her
#244
Die Bewegung des Sonnensystems durch die Milchstraße-Galaxie ist viel komplexer als man denkt...

Bewegung des Sonnensystems durch die Milchstraße-Galaxie

Unser Sonnensystem bewegt sich derzeit aus der galaktischen Scheibe mit etwa 7 km/s und befindet sich derzeit einige Dutzend Lichtjahre über der Äquatorebene der Milchstraße. In ein paar Millionen Jahren werden wir etwa 300 Lichtjahre über der Äquatorebene der Milchstraße sein, bevor unsere Aufwärtsbewegung zum Stillstand kommt und wir beginnen, zurückzufallen. Wir stürzen durch die Scheibe, schießen über das Ziel hinaus und kommen auf der anderen Seite wieder heraus. Etwa alle 60 Millionen Jahre machen wir einen dieser eleganten Sprünge, also ein paar Mal pro galaktischer Umlaufbahn.
Diese vertikale Oszillation ist mehr als nur eine Kuriosität. Einige Astronomen glauben, dass sie direkt mit dem Massenaussterben auf der Erde zusammenhängen könnte (wie dem Aussterben der Dinosaurier vor etwa 60 Millionen Jahren). Der Aufenthalt in einem Spiralarm in der Äquatorebene der Milchstraße ist aufgrund der höheren Sternendichte ein gefährlicherer Ort für das Sonnensystem.
Es besteht ein größeres Risiko einer nahegelegenen Supernova oder einer unmittelbaren Begegnung mit anderen massiven Objekten.
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Re: Beteigeuze

7 Monate 1 Woche her
#245
Welche Supernova-Entfernung würde ein Massensterben auslösen?

Pi mal Daumen liegt die Supernova-Tötungszone bei einer Entfernung von 15 bis 30 Lichtjahren für den Tod durch kosmische Strahlung (in bestimmten Fällen bis zu 150 Lichtjahren).

Beteigeuze ist 640 Lichtjahre entfernt, also kein Problem.
 
Wenn eine Supernova einen Gamma Ray Burst aussendet und die Erde das Pech hat, in der Grillzone zu sein, können auch Supernovas in deutlich größeren Entfernungen tödlich sein.

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Re: Beteigeuze

7 Monate 1 Woche her - 7 Monate 1 Woche her
#246
Wenn eine Supernova einen Gamma Ray Burst aussendet
 
Das tun sie nicht, die zweite Variante (SN) ist höchst selten und nicht klar.

weltderphysik
Gammablitze, auch „Gamma Ray Bursts“ genannt, sind Ausbrüche hochenergetischer Gammastrahlung. Astronomen unterscheiden zwei Arten von ihnen: Kurze Gammablitze dauern höchstens zwei Sekunden und entstehen, so die Annahme, wenn zwei Neutronensterne zusammenstoßen und verschmelzen. Mehrere Minuten können hingegen lange Gammablitze aufleuchten. Sie sind die Folge von Supernovae, also wenn massereiche Sterne am Ende ihres Lebens in sich zusammenfallen und ihre äußeren Schichten explosionsartig ins All abstoßen.....
Denn weder mit einer Supernova noch mit kollidierten Neutronensternen lassen sich die Beobachtungen erklären, so die Wissenschaftler. Stattdessen soll vermutlich ein Weißer Zwergstern, der mit einem Neutronenstern verschmolzen ist, den Gammablitz verursacht haben.


wiki:
Spezielle Supernovaexplosionen, so genannte Hypernovae, sind daher eine mögliche Ursache für Gammablitze. Eine weitere mögliche Ursache für einen Gammablitz sind verschmelzende Neutronensterne.

wiki (Hypernovae):
Im Vergleich zu Kernkollapssupernovae treten Hypernovae sehr selten auf,
Im Jahr 2023 wurde die Beobachtung des hochenergetischen Ereignisses AT2021lwx mit einer extrem starken Emission von Mittelinfrarot- bis Röntgen-Wellenlängen einer Gesamtenergie von 1,5 1046 Joule veröffentlicht. Hierbei handelte es sich vermutlich um den durch ein Schwarzes Loch verursachten Gravitationskollaps einer gigantischen Gaswolke.

 
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Re: Beteigeuze

7 Monate 1 Woche her - 7 Monate 1 Woche her
#247
ClausS schrieb in Kommentar #245
Wenn eine Supernova einen Gamma Ray Burst aussendet und die Erde das Pech hat, in der Grillzone zu sein, können auch Supernovas in deutlich größeren Entfernungen tödlich sein.

Die Supernova von Beteigeuze (in einer Entfernung von etwa 640 Lichtjahren) stellt keine Gefahr für die Erde dar.

Gammastrahlen, ja. Ein Gamma Ray Burst (GRB), nein.
Erstere (Gammastrahlen) sind ein normales Nebenprodukt einer SN Typ 2 (aus der Explosion und dem Zerfall des darin erzeugten radioaktiven Materials). Für Letzteres (GRB) mit Jet durch Synchrotronstrahlung benötigt man einen Stern mit einer Masse, bei der der Kern direkt in ein Schwarzes Loch kollabiert. Den meisten Modellen zufolge muss es außerdem schnell rotierend sein. Beteigeuze fehlt sowohl die erforderliche Masse (um einen Faktor in der Nähe von 3) als auch die Rotationsgeschwindigkeit.

Quelle: When Betelgeuse explodes, will it produce gamma rays, and will be any danger from them?
www.quora.com/When-Betelgeuse-explodes-w...any-danger-from-them
 
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Re: Beteigeuze

7 Monate 1 Woche her
#266
Ja, ich bin auch davon überzeugt, dass wir von Beteigeuze weit genug weg sind und nichts schlimmes zu befürchten haben. Er ist ja mit 11 Sonnenmassen zwar groß, aber kein extremer Gigant, so dass es sicher eine "Standard-Supernova" wird.

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