Wie kann soetwas passieren ?

An die Flugbegeisterten:

Wir kann soetwas passieren ? Wird die zivile Luftfahrt zusehends unsicherer durch den steigenden Risikofaktor "Mensch" ?

Also Niemandchen hat sich die Doku 3 mal reingezogen und war am Ende genauso fassungslos wie am Anfang. Aber seht selbst.

Das war eine Boeing, bei denen ist das eh nur business as usual.

Naja, die kalte Lötstelle auf der Platine der Füllstandsanzeige war das eine Grobe aber der Fehler mit der Umrechnung der Spritfüllmenge das Andere. Die Verkettung beider Dinge ergab das ganz Andere Desaster. Ein Unglück kommt selten Alleine.

In dem Infotainment mit dramatischer Hintergrundmusik da oben klingt das bei 11:42 ja schon fast so als ob es extra gefährlich wäre wenn die Triebwerke auf 8000 Meter Höhe ausfallen, dabei wünscht man sich eh dass das wenn schon denn schon möglichst hoch passiert damit man genug Zeit und Platz hat die Steuerung zu stabilisieren und eine Landemöglichkeit zu finden. Der Otto Normalverbraucher der sich das anschaut glaubt bei dem Tonfall und der Musik aber sicher dass man sich weniger fürchten müsste wenn so was auf geringerer Höhe passieren würde, dabei ist die Chance dann viel größer dass die potentielle Energie nicht bis zum nächsten Flughafen reicht. Auf der Höhe da unten würde ich aber trotzdem nicht gerne stranden:

Klar. Es geht natürlich noch "aero"dramatischer. Z.B. Die Story um Sully Sullenberger. Ausfall beider Triebwerke durch Vogelschlag in der ohnehin schon kritischen Startphase über dicht besiedeltem Gebiet.

Aber die Story um John Barnett ist schon mehr als verdächtig....

und so rubust und zuverlässig die früheren Boeing Flugzeuge auch mal waren, (707-747) sind sie nicht mehr. Die "Neuentwicklungen" werden immer mehr mit anfälliger Elektronik vollgestopft auf die wenig Verlass ist.
 

Niemand schrieb:

Aber die Story um John Barnett ist schon mehr als verdächtig.... 

Die Geschichte ist eindeutig, was in der Tat mehr als verdächtig ist
Als oberster Defense Contractor sind die aber eh too big to fail und müssen sich wegen so was keine Sorgen machen 

John Barnett soll ja auch nicht der einzige Boeing Mitarbeiter gewesen sein, der auf ähnlich mysteriöse Weise den Löffel abgab.

Es ist und bleibt wie es ist: Wer die Wahrheit liebt und verkündet, lebt stets gefährlich. LEIDER !

Her eine Sammlung der 15 brenzligsten Landungen. Die Cananda Story ist auch dabei und auf Platz 1 ? Seht selbst.



Hoffentlich vergeht Euch dabei die Lust am Fliegen nicht. 😁

Niemand schrieb:

Wir kann soetwas passieren ? Wird die zivile Luftfahrt zusehends unsicherer durch den steigenden Risikofaktor "Mensch" ?

 Niemand post=4622 userid=21031
und so rubust und zuverlässig die früheren Boeing Flugzeuge auch mal waren, (707-747) sind sie nicht mehr. Die "Neuentwicklungen" werden immer mehr mit anfälliger Elektronik vollgestopft auf die wenig Verlass ist.

 

Der Zwischenfall mit Air Canada 143 ereignete sich im Jahr 1983, das ist jetzt 41 Jahre her. Man vergleiche die Entwicklung der geflogenen Kilometer und die Zahl und Schwere der Un- und Zwischenfälle.  Ich kann nicht erkennen, dass die zivile Luftfahrt seitdem "zusehends unsicherer" geworden wäre.

Die Entwicklung der B767 begann etwa im Jahr 1979, aus heutiger Sicht würde ich das nicht mehr als "Neuentwicklung" bezeichnen. Weshalb auf die Elektronik wenig Verlass sein soll, kann ich nicht nachvollziehen. Entscheidend für Air Canada 143 war doch, dass auf die handelnden Menschen nicht genügend Verlass war. Auch bei defekter Tankanzeige, die bekannt war, hätte der Flug problemlos durchgeführt werden können. Die Hauptverantwortung für den Zwischenfall sehe ich nicht bei Boeing, sondern beim Personal der Fluggesellschaft.
 
Den offiziellen Untersuchungsbericht findet man unter drive.google.com/file/d/1CDmB-RtOeGuncJAd__Y7rw7RxfarbsUN/view

     

Klar ! Du hast schon Recht. Ich sehe ja auch hauptsächlich den handelnden Menschen als Risikofaktor. Technisches Versagen in Flugzeugen kommt eigentlich äusserst selten vor. Ob der Tankwart, dem der Fehler mit der Spritmengenberechnung unterlief zur Fluggesellschaft gehörte, keine Ahnung. Wir leben heute in einem Zeitalter der Kommunikation und Information, aber immer häufiger scheitert es daran zwischen den Menschen und das zieht sich schleichend durch alle Sparten..

Niemand schrieb:

Ob der Tankwart, dem der Fehler mit der Spritmengenberechnung unterlief zur Fluggesellschaft gehörte, keine Ahnung.
 

Für die Berechnung der benötigten Spritmenge sind alleine die Piloten verantwortlich. Der Tankwart tankt die Menge, die angefordert wird. Der Tankwart gehört üblicherweise zum Personal des Flughafenbetreibers bzw. einer Servicegesellschaft.  
Eines von mehreren Problemen bei diesem Flug  war wohl, dass irgendwer die Umstellung der Maßeinheit für das Kerosin bei der B767 von Pound (lbs) auf Kilogramm (kg) nicht auf dem Radar hatte. Und so waren am Ende 20.000 Einheiten im Tank, aber leider nur lbs anstatt kg.
Möglicherweise war das ein Problem mangelhafter Schulung, sicher aber auch eine Schwachstelle, weil der Wert ohne Maßeinheit eingegeben werden konnte. Hinzu kam der fehlerhafte Umgang mit der defekten elektronischen Tankanzeige. Der Flieger war ansonsten in einem technisch einwandfreien Zustand.
Dass dieser Flug nicht in einer Katastrophe endete grenzt an ein kleines Wunder, wenn man noch zusätzlich bedenkt, dass die Landenbahn des Ausweichflughafens schon ausgemustert war und zu jenem Zeitpunkt auf ihr ein Volksfest stattfand.       
Das National Geographics Video enthält einige sachliche Fehler oder Ungereimtheiten,  aber darauf einzugehen ist müßig. Wenn diese Produzenten Animationen irgendwelcher kosmischer Ereignisse zeigen, dann fiegen dem Zuschauer ständig glühende Brocken oder ganze Planeten mit lautem "Wusch - Wusch" um die Ohren, was im Vakuum des Weltalls eher nicht möglich ist. .         
 

Bei dem Glück für Boeing dass obwohl deren dafür zuständiges Teil ist defekt war trotzdem eines von den Bauernopfern am Boden schuld war würde es mich nicht wundern wenn der Tankwart noch bevor es zum Prozess kam so wie es in den Kreisen üblich ist mit 5 Kugeln ins Herz und 3 Kugeln in den Kopf "Selbstmord" begangen hätte, da müsste man mal schauen wie der heißt und was aus dem geworden ist. Wenn mir mein Leben lieb wäre hätte ich an seiner Stelle die Schuld wahrscheinlich sogar freiwillig auf mich genommen und dafür einen guten Preis mit Boeing ausverhandelt, denn wer will schon so enden wie die ganzen Whistleblower da oben |:

Yukterez schrieb:

Bei dem Glück für Boeing dass obwohl deren dafür zuständiges Teil ist defekt war trotzdem eines von den Bauernopfern am Boden schuld war würde es mich nicht wundern wenn der Tankwart noch bevor es zum Prozess kam so wie es in den Kreisen üblich ist mit 5 Kugeln ins Herz und 3 Kugeln in den Kopf "Selbstmord" begangen hätte, da müsste man mal schauen wie der heißt und was aus dem geworden ist.
 

Wer einen PKW sein eigen nennt weiß, dass der auch mal eine Störung haben kann. An einem Gerät wie einem Flugzeug treten im Betrieb immer wieder Störungen auf, das ist Tagesgeschäft. Für deren Handhabung gibt es vorgeschriebene Prozeduren. Für die ordnungsgemäße Wartung ist der Betreiber des Fliegers zuständig.
Die Füllmenge des Tanks konnte mit einem konventionellen analogen Messstab festgestellt  werden. Dass die Betankung  und der Umgang mit der gestörten digitalen Tankanzeige fehlerhaft gehandhabt wurde, kann man dem Hersteller nicht in die Schuhe schieben.         
Einen Mord am Tankwart zu konstruieren ist unredlich und hat mit der gestellten Frage "Wie kann so etwas passieren" nicht viel zu tun. Dass sich Boeing in den letzten Jahren nicht gerade mit Ruhm bekleckert, was die Sicherheit und Zuverlässigkeit  ihrer Flugzeuge und der Raumtransporter angeht, das ist eine andere Geschichte.

@Martin

ah, Du meinst wohl das Notfallhandbuch, bei dem im brenzligsten Fall "Sully" das Starten der Hilfsturbine im Heck erst an Stelle 12 (!) stand ? War aber glaube ich ein Airbus 320 ...

Niemand schrieb:

ah, Du meinst wohl das Notfallhandbuch
 

Ich kann der Diskussion gerade nicht mehr richtig folgen. Da ist die Rede von einem Attentatsversuch auf einen Tankwart. Dann wird nach einem Notfallhandbuch gefragt.

Nein. Ich meine das nicht.

Air Canada 143 hatte keinen Notfall aufgrund von Vogelschlag wie bei US1549. Ob Sullivan noch Zeit hatte, ein Notfallhandbuch zu lesen, das weiß ich nicht. Er hatte wohl jede Menge Erfahrung. An welcher Stelle das Starten eines Hilfsaggregates steht , ob an 12 oder 42, das ist doch egal. Nicht alle wichtigen Hinweise können auf Seite 1 stehen, zumindest nicht bei DIN A4. Air Canada 143 hatte keinen Treibstoff mehr, da hätte auch ein weiteres Triebwerk nichts genutzt, Das propellergetriebene Hilfsaggregat zur Stromerzeugung wurde übrigens ordnungsgemäß ausgefahren, hat im Endanflug dann allerdings auch nur noch bedingt geholfen.

Irgendwie fühle ich mich hier im falschen Film.Wie kann so etwas passieren?

     

Tja, Martin, bei uns musst Du eben multitaskingfähig sein und völlig entspannt bleiben - wie ein Pilot. 😂 Aber Niemandchen sieht schon: Er schmeisst gerade zu viele verschiedene Themen ein. Sorry, aber wenn es um die Thematik Fliegen geht, dann schäumt Niemandchen einfach über. Ist eine alte "Schwäche" von mir schon seit der Kindheit.😉

Mach' einfach mal Pause. Hast ja bis jetzt super Beiträge geliefert. Klar, prägnant, auf den Punkt gebracht. Danke Dir dafür einstweilen.

Martin schrieb:

Irgendwie fühle ich mich hier im falschen Film.Wie kann so etwas passieren?

Nicht ärgern, nur wundern.

Martin schrieb:

Eines von mehreren Problemen bei diesem Flug  war wohl, dass irgendwer die Umstellung der Maßeinheit für das Kerosin bei der B767 von Pound (lbs) auf Kilogramm (kg) nicht auf dem Radar hatte.

Wegen sowas wurde ja schon der Mars verfehlt
wiki:
Mars Climate Orbiter (MCO) war eine NASA-Sonde zum Mars. Sie ging 1999 aufgrund eines Einheitenfehlers im Navigationssystem verloren

Da muss man sich doch fragen wie es solche Holzköpfe geben kann, die im Raketenzeitalter noch mit Pfund und Füßen rechnen..und nichtmal verstehen, was eine Billion ist, von Knoten etc gar nicht zu reden.

@Rainer

Meintest Du nun Rotzköpfe oder Holzköppe... schon wieder ein Mistverständnis. 😂

Aber Spass beiseite: Zumindest im internationalen Luftverkehr sollten Einheiten vereinheitlicht werden. Aber Niemandchen ist da voller Hoffnung, denn bei der Sprache hat man es ja schon geschafft.

und noch eine neues heikles Thema: 😉

warum hat man diese gefährlichen Flughäfen nicht schon längst entschärft. Also z.B. die Amerikaner haben wohl genug Platz im Land den Flughafen in New York nach ausserhalb zu verlegen.

Die Japaner, pfiffig und clever wie sie sind, konnten doch auch den Narita Airport weit ausserhalb von Tokio bauen, obwohl in Japan doch wirklich Platzmangel herrscht...

Wahrscheinlich muss erst mal wieder das Kind ordentlich in den Brunnen fallen, damit sich etwas ändert. Von Prävention kaum eine Spur.

Ach und übrigens: Die Verfilmung von Sully (Das Wunder vom Hudson) ist (nach meiner Auffassung) recht sehenswert. Darin wird auch nebenbei die amerikan. Justiz an den Pranger gestellt. Ist, soweit mir bekannt ist, eine Produktion von Clint Eastwood.

Sully Sullenberger ist ein kühner alter Hase mit Erfahrung. Er machte schon früh den Pilotenschein und war auf der F4-Phantom unterwegs, wo er auch einige kritische Situationen mitmachte. ABER er meisterte dies wahrlich meisterhaft. Niemandchen zieht den Hut vor ihm und verharrt in ehrenvoller Verneigung.