Wie kann soetwas passieren ?

Niemand schrieb:

diese gefährlichen Flughäfen

Man könnte ja auch den Strand sperren.

Wie gefährlich ist dieser Flughafen wohl? So wie eine Treppe oder Leiter im Haushalt?

Nach der Unfallstatistik der gewerblichen Berufsgenossenschaften ereignen sich jährlich etwa 60.000 meldepflichtige Unfälle an oder auf Treppen. Davon führen ca. 2.000 Unfälle zu bleibenden Körperschäden. Rund 40 dieser Unfälle enden sogar tödlich.

Und wieviele Tote gibt es an diesen Flughäfen jährlich und weltweit?


Und dabei ließen sich die meisten Treppenunfälle vermeiden:
Die Mehrzahl der schweren Treppenunfälle ereignet sich bekanntlich beim Abwärtssteigen am unteren Treppen-Ende.
Eunfach nur noch hinaufsteigen statt hinunter, oder zumindest endlose Treppen nach unten.
 

Einen schönen guten Sonntagmorgen zunächst, lieber Rainer,

Schwere Unfälle im häuslichen Bereich ereignen sich deshalb, weil sich der Mensch in dieser Umgebung in vermeintlicher Sicherheit wägt... Ein schwerwiegender Irrtum.

Ein Sperren des Strandes wäre der Tourismusindustrie abträglich und würde die Einnahmen schmälern. Ist also ein Politikum der Geldgierigen - wie in so vielen Fällen.

Man könnte ja als Tourist auch einfach den nächst gelegenen größeren sichereren Flughafen anfliegen und dann per Fähre oder Tragflächenboot übersetzen - sofern vorhanden. Eine Frage der cleveren Infrastruktur. Eigentlich gehören ALLE Flughäfen auf kleinen Inseln schonungslos geschlossen. Doch wer ist in der Lage diesen Wahnsinn / Größenwahn zu stoppen ???

Niemand schrieb:

weil sich der Mensch in dieser Umgebung in vermeintlicher Sicherheit wägt... Ein schwerwiegender Irrtum.

Es liegt wohl eher an der Beleuchtung des Treppenabsatzes. Die letzte Stufe wird gerne "vergessen", wenn man den Abstand zum Boden nicht deutlich sieht. Gleiches gilt, wenn der Blick durch ein getragenes Objekt versperrt wird. Daheim auf der gewohnten Treppe wähnt man sich auch ohne Beleuchtung sicher.

Naja ähnlich ist es beim Flughafen. Weil nie etwas passiert, fühlen sich die Badegäste in der Gefahrenzone sicher.

Wer war wohl zuerst da? Landebahn oder Badestrand? Nicht der Strand, sondern soviele Badegäste, dass sie auch in die Zone drängen.

Dieses Problem ist ähnlich wie die Häuslebauer im Überschwemmungsbecken, die Häuser hinter dem Damm etc.
Und wer würde schon auf die Idee kommen, auf einer feuerspeienden Insel wie Island zu wohnen oder neben dem Ätna....oder auf einer sinkenden Lagune wie Venedig.

Rainer Raisch schrieb:

Dieses Problem ist ähnlich wie die Häuslebauer im Überschwemmungsbecken, die Häuser hinter dem Damm etc.
Und wer würde schon auf die Idee kommen, auf einer feuerspeienden Insel wie Island zu wohnen oder neben dem Ätna....oder auf einer sinkenden Lagune wie Venedig.

Ja genau. Jeder kennt die Gefahren und hofft halt, dass es nicht zur Katastrophe kommt. In der Nähe von Vulkanen werden diese nicht selten als eine Art Gottheit angesehen, ein bisschen angebetet und/oder mit Opfern bedacht. Wird schon gut gehen, bis jetzt ging's ja immer oder meistens.

Wenn ich ein Flugzeug besteige, was sehr selten passiert, dann rechne ich immer damit, dass es vllt. nicht am Stück runterkommt. Ist halt nur Technik und auch Piloten machen Fehler. Aber was soll's... es sind auch schon Leute in eine Pfütze gefallen und ertrunken. Ein paar Schluck Wasser in der Lunge reichen aus. Wenn man so denkt, darf man sich nicht mehr aus dem Haus wagen und auch drinnen muss man gut aufpassen. Das leben ist nun mal lebensgefährlich und endet immer tödlich.

... und gerade weil das Leben eben schon von Haus aus lebensgefährilch ist, aber es unendlich kostbar und schützenswert (aus meiner Sichtweise) ist, macht man sich folglich am Besten fit in Prävention, denn: Überleben ist Alles. Auch wenn man keine Angst mehr vor dem körperlichen Tod hat, muss man ihn ja nicht unbedingt herrausfordern. 😁 Prävention kann das Leben zwar niemals nicht zu 100 % sicher machen, aber zumindest doch ein kleines Stückweit sicherer.

Die Karawane zog zwar mittlerweile weiter,, beschäftigt sich jetzt mehr mit bodennahen Lebensrisiken und hat möglicherweise das Interesse an AC143 vom 23.07.1983 und der Ausgangsfrage "Wie kann so etwas passieren" verloren, ich will dennoch einen weiteren Aspekt einbringen, der bislang noch keine Erwähnung fand, mir aber durchaus interessant erscheint.

Dass das Bugfahrwerk nicht einrastete, stellte sich als Glücksfall heraus. Mit einem ordnungsgemäß eingerasteten Bugfahrwerk wäre die Maschine am Boden wohl sehr viel weiter gerast, bevor sie zum Stillstand kam. Das ist aber nicht mein Punkt.

Interessant finde ich die Frage, weshalb die Flugsicherung zustimmte, dass AC143 den stillgelegten Militärflughafen Gimli ansteuern sollte/durfte. Eine Flugsicherung sollte doch stets über den Zustand und die Benutzbarkeit eines Flughafens informiert sein. Die Fluglotsen hätten doch eigentlich wissen müssen, dass aufgrund der Umwidmung und der baulichen Veränderungen dort die Landung einer B767, noch dazu in diesem Zustand ohne Umkehrschub nicht geht.

Es ging aber doch, und die formal falsche Entscheidung war am Ende richtig und hat wohl Menschenleben gerettet. Spannend finde ich, dass im offiziellen Abschlussbericht (siehe meine Linkadresse  weiter oben) dieser Aspekt keinerlei Erwähnung findet. Nahmen die Fluglotsen die Risiken mit Gimli wissend in Kauf, ohne dass man darüber redet?

So. und nun weiter mit Stürzen von der Haushaltsleiter. Auch dort passt ja der Titel dieses Threads        



     

Hallo Martin, willkommen zurück im Chaosclub. 😀

Warum wurde Winnipeg nicht angeflogen ? Weil die Berechnungen und Annahmen des Copiloten, dass die Tanks nahezu leer sind, dieser nicht erreichbar war. Das hätte von Vornherein Bruch und einen Ausflug in die Botanik gegeben. Die aktuelle Entfernung zu Winnipeg stand ja nach Einsatz des Tower-Primärradars fest.

Insgesamt bin ich wie Du ebenso geneigt zu sagen, dass summa summarum hier ein kleines Wunder mit am Werk war. 😉 Kann man daran glauben - oder auch nicht.

Also - weiterhin Holm und Spantenbruch 👍

Dass Gimli im Vergleich zu Winnipeg am Ende die richtige Entscheidung war, wird kaum jemand infrage stellen wollen. Mir geht es einzig darum, weshalb im offiziellen Abschlussbericht der Umstand mit keinem einzigen Wort erwähnt wird (sofern ich den richtig gelesen habe), dass dieser Flugplatz gesperrt und mittlerweile umgewidmet war. Unter den Besuchern der Veranstaltung hätte es Dutzende weiterer Tote geben können.

 Ok, ging ja nochmal gut.   

Jawoll ! Hauptsache man hat aus diesem Vorfall gelernt und was sagen schon Abschlussberichte. Aus welchen Gründen auch immer wurde dies darin nicht erwähnt .... gründete sich vermutlich mal wieder auf ein Versagen der menschlichen Kommunikation.

Ein Bugfahrwerk rastet selten sicher ein, wenn der Hydraulikdruck fehlt und es vom Design her nach vorne ausschwenkt. Zudem drückt auch noch der Fahrtwind frontal dagegen. Ausserdem ist es wesentlich leichter als das Hauptfahrwerk.

Niemand schrieb:

Warum wurde Winnipeg nicht angeflogen ? Weil die Berechnungen und Annahmen des Copiloten, dass die Tanks nahezu leer sind, dieser nicht erreichbar war.

Der rechnete nicht mit wenig Sprit, sondern mit der Flugbahn ohne Triebwerke nur als Segelflugzeug im permanenten Sinkflug.
.

Niemand schrieb:

Insgesamt bin ich wie Du ebenso geneigt zu sagen, dass summa summarum hier ein kleines Wunder mit am Werk war.

Ein Quäntchen Glück oder Wunder gehört auch dazu, ist klar. In erster Linie lag es wohl daran, dass da ein Pilot am Werk war, der wusste was er tut und mehr konnte als nur Checklisten des Herstellers abarbeiten.

Habe mal eine Doku gesehen, wo der Pilot während einer kurzen Abwesenheit des Kopiloten ein eigentlich verbotenes Manöver einleitete. Er schaltete die Sicherung ab, die es verhindert, dass im normalen Flug die Vorflügel und Landeklappen bewegt werden können. Durch Veränderung dieser Tragflächenteile war es möglich schneller zu fliegen um Zeit zu sparen, wobei der Flug aber instabil und schwer zu steuern wird. Als der Kopilot zurückkam bemerke er die falsche Schalterstellung, hielt sie für ein Versehen von Anfang an und machte sie rückgängig, ohne den Piloten darüber zu informieren. Als die Probleme einsetzten konnte der Pilot mit der nun eigentlich korrekten Schalterstellung die Tragflächenteile nicht mehr beeinflussen, was er aber unbedingt nötig war um die Maschine zu stabilisieren. Es flogen Teile einer Tagfläche davon und die Maschine stürzte ab.

War das ein Deltaflügler ?

Niemand schrieb:

War das ein Deltaflügler ?

Nein, ein normales Reiseflugzeug auf einem Inlandsflug in den USA, wenn ich mich recht erinnere.

(doppelt)

... und das hatte tatsächlich Vorflügel ?

Niemand schrieb:

... und das hatte tatsächlich Vorflügel ?

Klar doch. Hier mit Nr. 6 markiert ( Quelle ):
.

Ok. Das sind aber eigentlich absenkbare Flächennasen um die Tragflächengröße zu erhöhen und dem Profil mehr Wölbung zu verschaffen. Somit wird aus der Fläche ein besser tragendes Profil, bei gleicher Geschwindigkeit, hat aber dann auch mehr Widerstand. Diese werden in Kombination mit den Landeklappen eingesetzt.

Vorflügel nennt man die vorderen Flächen z.B. beim Eurofighter stock.adobe.com/de/images/vorflugel-am-eurofighter/33103751

de.wikipedia.org/wiki/Auftriebshilfe

Steinzeit-Astronom schrieb:

Niemand schrieb:

... und das hatte tatsächlich Vorflügel ?

Klar doch. Hier mit Nr. 6 markiert ( Quelle ):
.

NACHTRAG: Also wenn ihr mal im Flugzeug sitzt und seht, dass sich die gelben Vorflügel in gemütlicher Reiseflughöhe bewegen, dann stimmt da etwas nicht. Die werden nur bei Start und Landung bewegt. Ich würde gleich das Flugpersonal informieren, dass es mir aufgefallen ist. Es ist nämlich verboten und gefährlich, wenn der Pilot eigenmächtig damit herumspielt.

Niemand schrieb:

Vorflügel nennt man die vorderen Flächen z.B. beim Eurofighter

Wie auch immer. Die gelben Dinger werden auch Vorflügel genannt und um die ging's vor allem in der genannten Doku in Verbindung mit den Landeklappen. Sie werden nach dem Start eingezogen (das habe ich selber schon beobachtet) und bleiben dann auch so bzw. sollen so bleiben während des Flugs.

Niemand schrieb:

was sagen schon Abschlussberichte

 

Ja, was sagen schon Abschlussberichte. Im hier vorliegenden Fall gibt er beispielsweise auf den Seiten 127 bis 144 im Kapitel V "Recommendations With Respect to Aviation Safety" die Erkenntnisse der Ermittler als Empfehlungen an die Luftfahrtbranche weiter (ich kann das Inhaltsverzeichnis hier leider nicht als Bild einfügen, bin dafür wohl  zu ungeübt im Umgang mit der Forensoftware.)

Ich denke, der Bericht beantwortet die eingangs gestellte Frage "Wie kann soetwas passieren" einigermaßen hinreichend. Danke für die Aufmerksamkeit.
 

Diese werden in Kombination mit den Landeklappen eingesetzt.

Da gibt es diesen uralten Witz (ja, ich weiß, so'n Bart...)

Der Pilot informiert die Fluggäste, die im Flieger sitzen und darauf warten, dass es nun endlich losgeht: "Unser Start verzögert sich noch, wir haben ein Problem mit den Landeklappen, das wir erst noch lösen müssen." Ruft aus Reihe 32 ein mitfliegender Kollege: "mach hinne, Landeklappen brauchst  Du nicht beim Start!!".